Donnerstag, 28. November 2013

Die Kreuzzüge

Kirchengeschichte B3

Am Höhepunkt des Mittelalters haben sich viele Menschen, Ritter, Mönche und einfache Leute, von der Idee eines Kampfes für den Glauben begeistern lassen.
Aus religiöser Überzeugung, Abenteuerlust und Machtstreben ist eine Bewegung mit dem Ziel "Jerusalem" entstanden, die ganz Europa erfasst hat. Die Kreuzzüge waren eine Mischung aus "bewaffneter Pilgerfahrt ins Heilige Land" und "Heiligem Krieg gegen die Ungläubigen".
Wer die Hintergründe der Kreuzzüge kennt, der wird auch das Mittelalter besser verstehen.

Die Geschichte der Kreuzzüge - Übersicht

  1. Der Islam, eine neue Religion
    • Mohammed gründet 622 n. Chr. den Islam in Mekka auf der arabischen Halbinsel.
    • In kurzer Zeit breitet sich der Islam bis Jerusalem und über Nordafrika bis nach Spanien aus.
  2. Ein Hilferuf aus Konstantinopel
    • Die Grabeskirche in Jerusalem wird 1009 verwüstet und die Pilger bei der Wallfahrt behindert.
    • Die Türkischen Seldschuken erobern große Teile des Byzantinischen (= oströmischen) Reiches. Schlacht bei Manzikert 1071
    • Kaiser Alexander von Konstantinopel ruft im Westen bei Kaiser und Papst um Hilfe.
  3. Der Papst schickt Ritter in einen "Heiligen Krieg"
    • Papst Urban II nutzt den Hilferuf aus Konstantinopel, um selbst, ohne den Kaiser, Ritter in den Kampf zu schicken.
    • 1095 ruft er zu einem "Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen" auf. Er verspricht allen die im Kampf sterben die Vegebung der Sünden.
  4. Eine Massenbewegung beginnt
    • Die Kreuzzugsidee löste in Europa große Begeisterung aus:
      • Die Ritter erhielten eine sinnvolle Beschäftigung und hofften auf den Gewinn eigener Länder.
      • Könige wollten ihren Machtbereich ausweiten.
      • Gesetzlosen, Leibeigenen und Verbrechern wurde bei der Teilnahme am Kreuzzug die Freiheit versprochen.
      • Im Kampf gegen die "Ungläubigen" (Muslime) sahen viel den Willen Gottes und erhofften sich die Sündenvergebung.
      • Juden wurden auch als "Feinde des Christentums" angesehen und verfolgt.
      • Viele Mönche (z.B. Bernhard von Clairvaux) warben in begeisternden Predigten für die Kreuzzüge.
  5. Sieben Kreuzzüge - siehe Karte unten
    • 1. Kreuzzug: Er startet 1096 und erreicht seinen Höhepunkt mit der brutalen Eroberung Jerusalems 1099.
    • Kreuzfahrerstaaten werden in Palästina gegründet. Diese bleiben durch innere Sreitigkeiten sehr instabil.
    • 2. Kreuzzug: Wegen der Rückeroberung Jerusalems durch die Muslime wird ein Unterstützungsheer losgeschickt.
    • 3. Kreuzzug: Wegen der verlorenen Schlacht bei Hattin 1187 gegen Sultan Saladin stellen der englische König Richard Löwenherz und  der französische König einen Kreuzzug zusammen.
      Richard Löwenherz erhält Jerusalem zurück.
    • 4. Kreuzzug: Dieser wird von den Venezianern geführt, die ihre Handelsmacht gegenüber Byzanz ausweiten wollen.
      Konstantinopel wird 1204 zerstört.
    • 5. - 7. Kreuzzug: Einzelne europäische Herrscher wollen die Kreuzfahrerstaaten unterstützen und ihren eigenen Ruf verbessern.
  6. Ritterorden
    Tatzenkreuz des
    Templerordens
    • Ritterorden sind Ordensgemeinschaften die zum Schutz und zur Krankenpflege von Jerusalempilgern gegründet wurden.
    • Bei den Kreuzzügen kam die Aufgabe der Verteidigung der Hl. Stätten (wie z.B. die Grabenskirche oder Bethlehem) dazu.
    • Einige Ritterorden, wie z.B. die Templer, entwickelten sich zu mächtigen Organisationen und Elitetruppen.
  7.  Die Folgen der Kreuzzüge
    • Bei den Muslimen sind die Kreuzzüge bis heute in schlechter Erinnerung wegen der Brutalität der Kreuzritter.
    • Der Kontakt mit der Kultur des Islam bringt Fortschritte in Medizin, Wissenschaft und Kriegstechnik.
    • Das Rittertum fasziniert die Menschen bis heute (Romane, Filme, Ritterfeste).

Das Byzantinische (Oströmische Reich) vor den Kreuzzügen

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Auf dieser Karte aus dem Buch "Die Kreuzzüge" von Angus Konstam (Tosa Verlag) ist die rasche Ausbreitung des Islam dargestellt.
Die Eroberung von Anatolien (heute Türkei) durch die Seldschukischen Türken ab 1071 war die eigentliche Ursache für die Kreuzzüge.
Weil das Heer des Kaisers in Konstantinopel zu schwach war bat er den Papst in Rom und das fränkische Königreich um Hilfe.



Eine Karte der Kreuzzüge

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Eine Übersichtskarte über die sieben Kreuzzüge und die Kreuzfahrerstaaten aus dem "Atlas des Mittelalters" (Verlag Weltbild).

Jerusalem, das Ziel der Kreuzzüge 

  • Seit dem 4. Jahrhundert, als das Christentum im Römischen Reich erlaubt wurde, brachen viele Menschen zu einer Wallfahrt nach Jerusalem auf.
  • Hauptziel der Wallfahrt war und ist die Grabeskirche, in der sich die Kreuzigungstelle von Jesus (Golgota) befindet und das Heilige Grab in das der Leichnam von Jesus nach seinem Tod am Kreuz gelegt wurde.
  • Von der othodoxen Kirche wird sie auch "Auferstehungskirche" genannt.

PDF mit einer Karte von Jerusalem zur Zeit Jesus und einem Plan der Grabeskirche




Der Heilige Gral 

Die Suche nach dem Heiligen Gral fasziniert bis heute viele Menschen.
Was der Gral eigentlich ist, kann man nur verstehen, wenn man die Gedanken und Vorstellungen der mittelalterlichen Menschen kennt.
  • Reliquienverehrung
    • Im Mittelalter wollte man den Heiligen durch ihre Überreste (= Reliquien) wie Knochen, Haare oder Kleidung besonders Nahe sein.
    • Die heiligste Reliquie die man sich vorstellen konnte war das Blut von Jesus selbst.
      Laut Legende fing Josef von Arimatäa, der sein Grab für Jesus zur Verfügung stellte, im Kelch vom Abendmahl unterm Kreuz das Blut von Jesus auf. Diese "Reliquie" gilt als der Hl. Gral.
    • In jeder Hl. Messe stehen "der Leib und das Blut Christi" im Zentrum. Im Mittelalter dachte man, dass davon auch magische Kräfte ausgehen.
  • Rittertum
    • Die Ritter mussten in schwierigen Aufgaben ihren Mut und ihre Tapferkeit beweisen. 
    • Die Suche nach dem Gral galt als schwierigste Aufgabe.
  • Gralsdichtung 
    • In dem Epos "Parzival" und in vielen anderen Schriften des Mittelalters werden die Abenteuer der Gralsritter beschrieben.
Der Hl. Gral - eine Übersicht über die Gralslegende


Ritterorden heute